SPP Project ThinkALPS funded as part of 4D-MB SPP

11.11.2020
 

Wir haben gemeinsam mit Professor Christoph von Hagke von der Universität Salzburg ein neues Projekt im DFG Schwerpunktprogramm (SPP) "Mountain Building Processes in 4D".

Zusammenfassung

Thermokinematische Modelle sind ein Schlüsselwerkzeug zum Verständnis des Einflusses von Subduktionszonenumkehr auf die Entwicklung der Alpen, da sie die räumliche Verteilung und den zeitlichen Ablauf von Exhumationsereignissen abbilden können. Aktuelle Modelle können jedoch die Unsicherheit der Strukturen in der Tiefe nicht berücksichtigen, so dass es unmöglich ist, die treibende Kraft hinter den erfassten Exhumationssignalen zu bestimmen. In diesem Projekt werden wir Methoden entwickeln, die es ermöglichen, die volle geometrische Unsicherheit in thermokinematischen Modellen zu berücksichtigen.

Wir werden diese Methoden auf den nördlichen Vorland-Faltenüberschiebungsgürtel der Alpen, die Subalpine Molasse, anwenden. Dieses Gebiet eignet sich besonders gut, um die großräumige Dynamik des Gebirges zu verstehen, da es die Alpen mit seinem Vorland verbindet. Das Voran- oder Rückschreiten der Deformationsfront ist direkt mit orogenen Prozessen verbunden; während kontinuierliche Plattenkonvergenz zu einer sukzessiven Einarbeitung von Vorlandsedimenten in das Gebirge führt, spiegeln sich Veränderungen im tektonischen System direkt in der Defromationssequenz sowie in der Geometrie der subalpinen Molasse wider. Gleichzeitig besteht die Molasse aus Vorlandbeckensedimenten, die die Geschichte des Hinterlandes direkt erfassen. Unsere thermokinematischen Modelle werden zeigen, wie aussagekräftig thermochronologische Signale sein können, wenn die Unsicherheit der Geometrie in der Tiefe berücksichtigt wird.

In einem weitern Schritt werden wir unsere Methoden auf Gebirgsmassstab in den Ostalpen anwenden, wo eine Umkehrung der Subduktionspolarität vermutet wurde. Wir werden testen, ob thermokinematische Modell tatsächlich in der Lage sind, verschiedene treibende Kräfte hinter Exhumationssignalen zu unterscheiden. Wir werden Schlüsselregionen identifizieren, in denen Daten für präzise und genaue Modelle benötigt werden, und diese untersuchen, um eine quantitative Abschätzung zu liefern, wie stark manteldominierte Prozesse thermochronologische und thermokinematische Signale in den Ostalpen prägen.